WAZ: Bundesregierung will Lärmschutz an Sportanlagen lockern

Die Bundesregierung will die strengen
Lärmschutzauflagen für den Betrieb von Sportstätten in Wohngebieten
lockern. Nach Informationen der in Essen erscheinenden Westdeutschen
Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe) prüft die schwarz-rote
Koalition, ob sie das Verbot für Sportvereine aufhebt, sonn- und
feiertags zwischen 13 und 15 Uhr auf Fußballplätzen zu trainieren
oder zu spielen.

Außerdem soll nach den ersten Überlegungen für eine Reform der
Sportanlagen-Lärmschutzverordnung (SALVO) der Spielbetrieb von
Kinder- und Jugendmannschaften künftig nicht mehr als Lärm bewertet
werden. Er würde damit Geräuschen gleichgestellt, die Kinder in
Wohngebieten machen dürfen und die seit 2011 von Anwohnern nicht mehr
beklagt werden können.

„Viele Sportvereine haben Probleme mit den Auswirkungen von
Lärmschutz-Regularien“, sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im
Bundestag, Dagmar Freitag (SPD), der Zeitung. Jetzt könne sich „etwas
bewegen“. Freitag sagte: „Es macht logisch keinen Sinn, wenn
13-Jährige noch Lärm machen dürfen, 14-Jährige aber bei der
sportlichen Betätigung nicht mehr“. Insgesamt ginge es ihr um einen
„verträglichen Ausgleich“ zwischen Wünschen der Anlieger nach Ruhe
und den Belangen der Vereine. Es werde „keine Lösung geben, die
beiden Seiten zu 100 Prozent gerecht wird“, warnte sie.

Bei einer Anhörung im Sportausschuss hat der Staatssekretär im
Bundesumweltministerium, Florian Pronold, nach Angaben aus
Teilnehmerkreisen erstmals Korrekturen der Rechtslage angekündigt.
Willi Hink, der im Deutschen Fußball-Bund (DFB) zuständige Direktor
für den Amateursport, begrüßte die veränderte Haltung. „Der
organisierte Sport hatte bisher nicht den Eindruck, dass beim
Gesetzgeber überhaupt Änderungsbereitschaft besteht“. Jetzt aber gebe
es den Eindruck, „dass sich etwas tut“.

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