WAZ: Cameron, Europa und die Schotten – Kommentar von Gudrun Büscher zur Wahl in Großbritannien

Die Briten haben den konservativen Regierungschef
David Cameron eindrucksvoll im Amt bestätigt. Er kann sogar allein
regieren. Diesen grandiosen Sieg verdankt er nicht nur seinem blassen
Gegenkandidaten Ed Miliband, sondern vor allem der Überzeugung vieler
Briten, mit Cameron das Tal der Tränen besser durchschreiten zu
können. Die Wirtschaft befindet sich nach vielen Jahren endlich
wieder im Aufwind.

Doch leichter wird es nicht für Cameron. Der Premier hat ein
Referendum über den EU-Verbleib versprochen. Verlassen die
europamuffeligen Briten also 2017 die Union? Ruhe bewahren! Brexit –
der Abschied des Königreichs aus der EU – ist nicht vorbestimmt. Ein
Austritt würde den Aufschwung abwürgen, von dem das Land zurzeit
profitiert. Und die Briten sind kühle Rechner.

Weit schwieriger wird es für den Premier, Großbritannien zusammen
zu halten. Das Votum der Schotten ist ein eindeutiges Signal. Cameron
hat es gehört. In seiner ersten Rede nach dem Sieg beschwor er
gestern die Einheit der Nation. Reichen wird das nicht.

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