Schau mir in die Augen Kleines.“ Die Älteren unter
uns kennen das Zitat aus Schwarz-Weiß-Zeiten des Hollywood-Filmes.
Und das ist lange her. Die Älteren unter uns hätten sich nicht
träumen lassen, dass das Casablanca-Motto brandaktuell Einzug hält
ins Familienleben, in meinem Fall angewendet auf die Dauer-Simserei
der Tochter, deren bewundernswerte Viel-auf-einmal-mach-Technik den
Augenkontakt wegdigitalisiert hat. Es ist die Pest. Allein
erzieherische Entzugsmaßnahmen versprechen Abhilfe. Was also soll man
haben gegen den Vorstoß von IG-Metall-Boss Wetzel, Simsen und Mailen
nach Dienstschluss zu verbieten? Zumal – Hand aufs Herz – ein jeder
sich schon mal erwischt, den Kulturgepflogenheiten der Jugend in
Konferenzen oder am Wochenende nachzugehen. Dann halt dienstlich,
aber das macht keinen Unterschied: Ein persönliches Gespräch Auge in
Auge ist konzentrierter (und höflicher). Der Umgang mit dem
Zeitfresser E-Mail – er wird zu Recht ein Thema. Arbeitgeber sollten
sich im eigenen Interesse überlegen, wie sie die Kommunikation
organisieren. Freiwillig, denn Verbote helfen nur kurzfristig. Fragen
Sie mal meine Tochter.
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