WAZ: Chance für Konzerne. Kommentar von Thomas Wels

Alle Visionen haben ihre Zeit. Manches Mal wundert
man sich dann aber schon, wieso jetzt erst Ideen wie die Nutzung von
40 Grad warmem Grubenwasser oder Schächten als unterirdische
Pumpspeicherkraftwerke das Licht der Welt erblicken.

Im Fall des Steinkohleförderers RAG hat das freilich mit den
politischen Beschlüssen zum endgültigen Ende des subventionierten
Bergbaus zu tun. Die sind gefallen, damit ist freies Denken
angesagt. Und die Ironie der Geschichte lautet: Ausgerechnet die RAG,
einst ein Lieblingsfeind der Grünen, könnte das Land einen großen
Schritt auf dem Weg zur Speicherung von Windenergie voranbringen.
Klima-Expo, ökologische Vorzeigestadt Bottrop und eine neue grüne
RAG, die in Biomasse und Pumpspeicherwerke macht – den
Revier-Unternehmen erwächst damit eine gigantische Chance: Das
Ruhrgebiet als Schaufenster für Hochtechnologie in Sachen saubere
Energie. Die Chefs von Eon, Thyssen-Krupp oder Hochtief müssen
dankbar sein für diese Chance: Wo sonst bekommen Unternehmen die
Gelegenheit zu zeigen, wie erfindungsreich sie unterwegs sind: nicht
nur im Sinne ihrer Gewinne, sondern auch der Gemeinschaft und Umwelt.

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