Amerika hat gewählt, das war vorgestern. Gestern
begann die chinesische Woche: Derweil sich der Westen mit mageren
Wachstumsraten und Schuldenbergen hoch wie der Himalaya herumschlägt,
verspricht China ganz nach Ludwig Erhard selig: Verdoppelung des
Wohlstands binnen acht Jahren. Und was macht das mit uns? Längst
haben wir uns daran gewöhnt, dass Spielzeuge so chinesisch sind wie
die Innereien des iPhone. Oder Schwing-Betonpumpen aus Herne und
Kiekert-Autoschlösser aus Heiligenhaus Chinesen gehören. Das zeigt:
Die Welt wächst zusammen, und ein wachsender Teil bringt es zu
Wohlstand, den wir uns längst erarbeitet haben. Glückwunsch. Prima,
wenn 300 Millionen Chinesen die Mittelschicht erreicht haben und
deutsche Autos kaufen. Wer wollte ihnen das verwehren – trotz
mitwachsender Umweltprobleme? Wohlstand und Freiheit bedingen sich.
Je stärker die Wirtschaftsmacht wird, desto mehr muss sie sich
öffnen. Nach außen sowieso, aber auch nach innen: Die Volksrepublik
ist auf eine breite Mitte angewiesen, sonst würde es sie zerreißen.
Das wissen auch die kapitalistischen Kommunisten.
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