Der Autobauer Daimler will nach dem schlechten
Abschneiden bei einem Crashtest für den Kastenwagen Citan
Konsequenzen ziehen. „Das Ergebnis ist selbstverständlich völlig
unbefriedigend. Damit müssen wir uns natürlich beschäftigen“, sagte
Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche den Zeitungen der Essener
WAZ-Gruppe (Mittwochausgabe). „Dass unsere Wettbewerber auch nicht
besser abschneiden, ändert nichts an dieser Tatsache“, fügte Zetsche
hinzu. Der neue, auch für Familien gedachte Kastenwagen Citan hat bei
einem Crashtest nur drei von fünf möglichen Sternen erhalten.
Mit Blick auf die Beschäftigten in Europa gab Zetsche trotz der
angespannten Marktlage Entwarnung. „Was die Beschäftigung angeht,
läuft es rund. Wir sind in der Mehrzahl unserer Werke in Europa bis
zum Anschlag ausgelastet“, sagte Zetsche in dem WAZ-Interview. „Die
Branche insgesamt verzeichnet nennenswerte Rückgänge. Aber wir
schneiden deutlich besser ab und haben unseren Marktanteil erhöht“,
sagte der Daimler-Chef mit Blick auf die Autokrise in Europa. „In
Westeuropa ist der Pkw-Absatz bis April im Jahresvergleich um 8,5
Prozent geschrumpft, wir haben dagegen um knapp ein Prozent zugelegt.
Hier macht sich der erfolgreiche Start unserer neuen Kompakt-Modelle
bemerkbar. A- und B-Klasse werden von den Kunden sehr gut angenommen.
Wir entwickeln uns – mit Ausnahme China – praktisch überall in der
Welt besser als unsere Wettbewerber.“ Weltweit beschäftigt Daimler
knapp 275000 Mitarbeiter.
Ein langfristiges Engagement von Daimler bei der Formel 1 machte
Zetsche von künftigen Erfolgen abhängig. „Der Anspruch an Mercedes
ist zu Recht, dass wir um den Sieg fahren. Langfristig macht Formel 1
für uns nur Sinn, wenn es Erfolge gibt“, sagte Zetsche. Große
Autokonzerne wie BMW und Toyota sind längst aus der Formel 1
ausgestiegen. Daimler dagegen steckt jährlich viele Millionen Euro in
den Rennzirkus, obwohl das Team zuletzt vor fünf Jahren den WM-Titel
geholt hat.
Ob Daimler angesichts von Kartellvorwürfen gegen Stahlkonzerne
Schadenersatz fordern wird, ließ Zetsche offen. „Wir beobachten das
Thema natürlich sehr aufmerksam. Aber derzeit ist es zu früh, um
sagen zu können, ob und in welcher Form wir tätig werden. Noch haben
wir keine Hinweise darauf, geschädigt worden zu sein. Sollte sich das
ändern, werden wir prüfen, ob sich daraus Ansprüche für uns ergeben“,
sagte Zetsche. Das Kartellamt ermittelt gegen Stahlhersteller wie
Thyssen-Krupp, weil es schon seit 15 Jahren Preisabsprachen zulasten
großer Autohersteller gegeben haben soll.
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