WAZ: Das absehbare Ende der Wehrpflicht – Ausgedient. Kommentar von Walter Bau

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, steht das
faktische Ende der Wehrpflicht in Deutschland kurz bevor. Und dieser
Einschnitt ist ohne Alternative.

Unter sicherheitspolitischen Gesichtspunkten ist der
Pflicht-Dienst an der Waffe ein Anachronismus – längst ist für viele
Bereiche des Soldatenberufs eine Top-Ausbildung nötig, die im Rahmen
einer Wehrpflichtzeit nicht zu leisten ist.

Die Wehrpflicht ist in hohem Maße ungerecht – lediglich 15 Prozent
der jungen Männer werden heute noch „gezogen“, während alle anderen
sich ihrer beruflichen Karriere widmen können.

Die gerade erst beschlossene Verkürzung des Pflicht-Wehrdienstes
von neun auf nur noch sechs Monate hat die Zeit beim „Bund“ vollends
zu einem besseren Praktikum degradiert – die Ausbildung bindet
Ressourcen, die an anderer Stelle besser genutzt werden könnten.

Dass der Zivildienst inzwischen in vielen Bereichen einen
wichtigen Faktor darstellt, ist richtig – doch dies kann kein
Argument für die Wehrpflicht sein.

Aber: Um künftig Freiwillige und Berufssoldaten für die Bundeswehr
zu begeistern, muss der Job bei der Armee attraktiver werden. Und da
gibt es noch eine Menge zu tun.

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