Wirklich gefestigt war die Solidarität zwischen den
Opel-Standorten längst nicht mehr. Bochums Rainer Einenkel hat sich
schon mit dem mächtigen Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz harte
Schlachten geliefert. Ständiger Begleiter war das Misstrauen im
Ruhrgebiet, die werten Kollegen in Rüsselsheim würden die Bochumer
Interessen den eigenen opfern. Franz– Nachfolger Schäfer-Klug hat
diese Entfremdung auf die Spitze getrieben. Als sich Einenkel Ende
Februar einmal mehr auf dem Weg nach Rüsselsheim befand, gab
Schäfer-Klug schon Interviews, wie gelungen die Einigung mit Opel
sei. Einenkel vernahm das über die Nachrichten, den fraglichen
Vertrag über sein Werk kannte er noch gar nicht. Das hat eine
unvoreingenommene Bewertung des Sanierungsvertrags, der auch gute
Elemente für Bochum enthielt, unmöglich gemacht. Wer die Bochumer
außen vor lässt, kann nicht auf ihre Begeisterung bauen. Einenkel und
mit ihm die Belegschaft haben das Gefühl, hintergangen worden zu
sein. Aus dieser Wut heraus haben sie der IG Metall und dem
Gesamtbetriebsrat den Vertrag vor die Füße geknallt. Ob das am Ende
ein Fehler war, wird sich spätestens 2014 zeigen. Den einsamen
Kämpfer Einenkel sollte man aber nicht zu früh abschreiben.
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