Einkaufen soll zum Erlebnis werden: Supermärkte
bieten inzwischen auch Snacks mit dem dazugehörigen Wein an. Durch
Aldi schlendert man mit einem Caffé Latte, der in der Halterung des
Einkaufswagens sicher steht. Hinzu kommen immer mehr Auswahl in den
Regalen und ein möglichst großer Parkplatz – natürlich mit
Gratis-Einstellplätzen.
Die neue Einkaufswelt können kleine Läden in Wohngebieten nicht
bieten. Nachdem Tante Emma längst ausgestorben ist, zieht es nun auch
Supermärkte raus aus engen Straßen an die Ränder, wo mehr Platz ist
und der Discounter am besten gleich in der Nähe das Geschäft
zusätzlich belebt.
Für die Nahversorgung ist das Gift. Wer nicht mehr so mobil ist
und kein Auto hat, ist zunehmend aufgeschmissen. Kleine Läden rechnen
sich für die Händler einfach nicht mehr, weil wir Verbraucher
Mini-Preise und eine Maxi-Auswahl wollen. Die Politik ist an dem
Dilemma nicht ganz unschuldig. Allzu großzügig hat sie lange die
Ansiedlung großer Läden auf der grünen Wiese zugelassen und das
Ausbluten der Stadtteilzentren in Kauf genommen. Die Sünden der
Vergangenheit lassen sich jetzt nicht mehr heilen.
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