WAZ: Das falsche Signal an Griechenland – Kommentar von Gerd Heidecke

Längst wird die Schlacht um die Zukunft des Euro
nicht mehr in Griechenland geschlagen, sondern in Spanien, Frankreich
und Italien. Und die nur mühsam zustande gekommene Regierung in Athen
kämpft mit der Sisyphos-Aufgabe, die immensen Sparvorgaben zu
erfüllen, ohne dass das Land daran zerbricht. Sind dies Gründe genug,
die harten Auflagen wenigstens etwas abzumildern, um die politische
Stabilität in dem historischen Kernland Europas zu sichern? Die harte
Antwort darauf ist: nein. Wird der einmal eingeschlagene Weg einer
konsequenten Konsolidierung der griechischen Staatsfinanzen
verlassen, bringt das höchstens eine kurzfristige Erleichterung für
den notleidenden Teil der Bevölkerung. Es wäre jedoch das falsche
Signal an die Spargegner: Druck zu machen zahlt sich aus. Was
Griechenland wirklich helfen könnte, sind Investitionen in eine
bessere Wettbewerbsfähigkeit des Landes und funktionierende
staatliche Strukturen. Nur dafür wären zusätzliche Gelder der
europäischen Partner gerechtfertigt.

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