Airbus, Heidelberger Druck, Bahn, Air Berlin,
zuletzt also BER-Chef: Die Liste der Unternehmen, die Hartmut Mehdorn
an vorderster Front geprägt hat, gleicht einem Auszug aus dem
Who-is-Who der deutschen Wirtschaft. Der 72-jährige passionierte
Ruderer, der Ende der 1990-er Jahre als RWE-Vorstandsmitglied für
Nicht-Energie-Bereiche auch ein gut einjähriges Gastspiel an der Ruhr
gab, zählt zu den erfolgreichsten Top-Managern der letzten
Jahrzehnte. Er gilt auch als einer der umstrittensten. Doch trotz
aller Kritik an seinem oft hemdsärmeligen Führungsstil: Mehdorn,
diesem harten Hund, traute man zu, die aberwitzige Pannenserie am
Berliner Großflughafen-Projekt in den Griff zu bekommen.
Am Freitag hatte der BER-Aufsichtsrat in aller Vorsicht erstmals
wieder einen Fertigstellungstermin für Deutschlands peinlichste
Großbaustelle in Aussicht gestellt. Gleichzeitig wurde Mehdorn
signalisiert, dass er im Herbst 2017 als Chefpilot nicht mehr
erwünscht ist. Die Gesellschafter werden sicher einkalkuliert haben,
dass Mehdorn so etwas nicht hinnehmen würde. Fraglich, ob sie auch
einkalkuliert haben, wie es mit BER weitergeht, wenn dort selbst
einer wie Mehdorn scheitert.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de