WAZ: Das schleichende Gift des Terrors – Kommentar von Lutz Heuken zur Islamisten-Razzia

Ist Deutschland, ist Berlin nur knapp einem
Terroranschlag entgangen? Nach ersten Erkenntnissen spricht vieles
dafür. Sollte sich herausstellen, dass die Touristenmagneten
Alexanderplatz oder „Checkpoint Charlie“ tatsächlich Ziele der
Extremisten waren, dann ging es den Islamisten darum, ein möglichst
großes Blutbad anzurichten.

Kann man nun aufatmen, weil Polizei und Geheimdienst in
Deutschland mal wieder so gut gearbeitet haben, dass sie schreckliche
Anschläge wie in Frankreich oder in der Türkei verhindern konnten?
Oder überwiegt die Furcht, dass eine Gruppe der unter uns lebenden
Fanatiker irgendwann ihren mörderischen Plan umsetzen kann?

Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass selbst hervorragend
arbeitende Sicherheitskräfte in Zukunft nicht jede Terrorzelle
frühzeitig enttarnen können. Die Menschen in den westlichen Ländern
leben schon seit geraumer Zeit mit der Gewissheit, dass ihre Art zu
leben Ziel islamistischer Mörderbanden ist. Das auszuhalten ist
schwer. Die zunehmende Nervosität und Radikalität in Teilen der
deutschen Gesellschaft sind untrügliche Zeichen, dass das Gift des
Terrors schon wirkt. Selbst ohne Anschlag.

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