Seit ihr Präsident Félix Faure (58) am 16. Februar
1899 tot im Élysée-Palast gefunden wurde – in den Armen seiner
30-jährigen Geliebten Marguerite -, erschüttert die Franzosen kaum
noch etwas. Sie sehen mit großzügiger Gelassenheit und einem
amüsierten „Oh, là , là “ darüber hinweg, wenn ihr männliches
Führungspersonal nicht nur die Kurve des Konjunkturbarometers
betrachtet.
Aber seit Präsident Sarkozy sein Familienleben in Szene setzte und
instrumentalisierte, verschwimmen die Grenzen zwischen Privatem und
Politischem.
Hollande ist angetreten, das wieder zu ändern. Doch ob er dazu
noch in der Lage ist, darf inzwischen bezweifelt werden. Der Zauderer
an der Staatsspitze beichtete den Franzosen zum Jahreswechsel, er
habe (mehr als eineinhalb Jahre lang!) Tiefe und Länge der Krise
unterschätzt, die Frankreich beutelt.
Was wie ein Eingeständnis daherkam, war ein politischer
Offenbarungseid. Viele Franzosen haben das Vertrauen in Hollande, den
Präsidenten, längst verloren.
Und wer seine „Première Dame“ ist, hat damit nichts zu tun.
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