WAZ: Das wache Auge des Kartellamts – Kommentar von Frank Meßing zum Bierkartell

Qualität ist weltweit der größte Werbefaktor für
deutsches Bier – zumal im 500. Jahr des Reinheitsgebots. Im Handel
wird der Gerstensaft aber seit Jahren zum Teil zu Schleuderpreisen
verkauft. War früher Waschmittel im Sonderangebot der Lockvogel für
Supermarkt-Betreiber, sind es nun die Bier-Schnäppchen, die Kunden in
die Läden lotsen sollen.

Die Kiste Premium-Pils für 9,99 Euro bringt die national tätigen
Brauereien mit ihren riesigen Werbeetats allerdings um ihre Marge,
die ohnehin schon unter dem stetig abnehmenden Bierdurst in
Deutschland leidet. Dass illegale Preiserhöhungsabsprachen zwischen
dem Beck–s-Hersteller Anheuser Busch und einigen Supermarkt-Ketten
dem wachen Auge des Kartellamts nicht entgehen, hätten sich die
Kartell-Teilnehmer denken können. Sie werden nun zur Kasse gebeten.

Für die Verbraucher ist das eine gute Nachricht. Sie werden vor
willkürlichen Preiserhöhungen geschützt. Lebensmittel-Hersteller und
Landwirte haben es dagegen immer schwerer, höhere Kosten etwa für
Rohstoffe weiterzureichen. Gegen die Marktmacht von Edeka, Aldi und
Co. können sie nichts ausrichten.

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