WAZ: Dem Schicksal nicht ausgeliefert – Kommentar von Frank Meßing zum City-Handel

Für kränkelnde Innenstädte kann nicht länger allein
der wachsende Onlinehandel verantwortlich gemacht werden. Zwei
Studien belegen, dass es die Kommunen und ihre Kaufmannschaften sehr
wohl selbst in der Hand haben, ob sie florieren oder dahinsiechen.
Warenangebot und Ambiente sind zentrale Argumente, die Kunden in die
Zentren locken.

Die Erkenntnis allein, dass sich manch darbende City ihrem
Schicksal nicht ohnmächtig ausliefern muss, führt aber nicht zur
Besserung. Es ist schwer, die Immobilienbesitzer zu ermuntern, in
schickere Fassaden zu investieren. Den Kommunen fehlt das Geld, für
mehr Ambiente zu sorgen. Und historische Kerne wie in Leipzig,
Heidelberg oder Wismar – die Innenstädte mit den bundesweit besten
Noten – haben die im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen zerstörten
Zentren der Ruhrgebietsstädte nicht zu bieten.

Aussichtslos ist die Lage trotzdem nicht: Essen, Mülheim und
Bochum etwa tun das Richtige und schaffen citynahe Wohnungen.
Kulturangebote und Veranstaltungen sollten überall für Frequenz
sorgen. Das Internet kann all das nicht ersetzen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell