WAZ: Der abgestrafte Präsident. Kommentar von Dirk Hautkapp zur Wahl in den USA

Wie werden Assad und Putin, wie die um ihr
Atomprogramm zeternden Mullahs im Iran auf den machtamputierten Mann
im Weißen Haus reagieren? Die Annahme, dass die Schwächung nach der
Denkzettelwahl allein den Innenpolitiker Barack Obama trifft, ist
unvollständig. Auf internationaler Bühne verschattet die Abstrafung
durch die Wähler nicht nur die Aura und die moralische Autorität des
Präsidenten. Der Mann, der einst mit den Parolen „hope“ und „change“
nach den Sternen griff, kann künftig nur noch „Einer gegen Alle“
spielen. Hoffnung und Wandel ist längst perdu. Das Wahlergebnis
beraubt Obama de facto seiner Legitimation, im Namen Amerikas
dauerhafte Verpflichtungen einzugehen. In zwei Jahren wird sein
Nachfolger/seine Nachfolgerin sowieso vieles anders machen. Für
Konfliktherde vom Nahen Osten über die Ukraine bis hin zum
Chinesischen Meer sind das keine guten Nachrichten.

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