Der perfekte Arbeitnehmer der Zukunft muss wohl so
aussehen: Er hetzt durch eine möglichst kurze Schul-, Universitäts-
und Berufsausbildung, um danach höchst qualifiziert und ungeheuer
flexibel dem Arbeitsmarkt mindestens 45 Jahre lang zur Verfügung zu
stehen. Auch als Rentner mit 67 lässt er sich nicht lumpen und stellt
die verbliebenen Reste seiner Kraft bedarfsgerecht bereit, falls die
Volkswirtschaft ihn denn noch benötigt. Gesucht wird: der eierlegende
Wollmilcharbeitnehmer. Wenn der gern provokant auftretende
Handwerkspräsident jetzt das Wort von der Rente mit 70 in den Mund
nimmt, muss man ihm nicht gleich unlautere Absichten unterstellen.
Trotz stellenweise guter Chancen läuft den Handwerkern der Nachwuchs
weg. In wenigen Jahren kann das zum Problem werden, für viele kleine
Betriebe ebenso wie für den Verbraucher, der auf seinen
Reparaturaufträgen lange sitzen bleibt. Die Grundsatzfrage für die
Zukunft des Arbeits-Platzes Deutschland aber lautet: Müssen wir
Lebensarbeitszeit anders aufteilen und ist ein starrer Renteneintritt
in 30 Jahren noch das richtige Modell? Oder glauben wir allein an den
eierlegenden Wollmilcharbeitnehmer?
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