WAZ: Der tödliche Waffen-Irrsinn – Kommentar von Dirk Hautkapp

Es ist ein Paradoxon. Amerika ist rund um den Globus
um die Aufrechterhaltung der Weltordnung bemüht, kann aber nicht
einmal seine eigenen Kinder schützen. Der Tod der zweijährigen
Caroline Sparks, die von ihrem fünf Jahre alten Bruder erschossen
wurde, ist gewiss eine Seltenheit. Geladene Tötungsinstrumente, die
fahrlässig in Kinderreichweite stehen, sind nicht die Regel.
Hunderttausende Eltern führen ihren Nachwuchs umsichtig und streng an
den legalen Waffengebrauch heran, der zu einer kollektiven Identität
gehört, die man in Europa nicht versteht. Trotzdem wirft der Fall ein
Schlaglicht auf Tatsachen, die Waffenfanatiker immer ausblenden. In
den USA werden 13-mal so viele Kinder mit einer Schusswaffe getötet
wie im Durchschnitt der 25 größten Industrienationen. Achtmal so
viele bringen sich mit einer Waffe um. Zehnmal so viele sterben nach
einem Waffen-Unfall. Warum? Weil Waffen zigmillionenfach verfügbar
sind und nach amerikanischer Lesart auch in Kinderhände gehören. Was
für ein tödlicher Irrsinn.

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