Die deutsche Fleischwirtschaft rechnet für den Fall
einer verbindlichen Herkunftskennzeichnung mit deutlich steigenden
Preisen. „Die gesamte Logistik und Kennzeichnung wird wesentlich
aufwendiger“, sagte Heike Harstick, die Hauptgeschäftsführerin des
Verbands der Fleischwirtschaft (VDF), der in Essen erscheinenden
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe).
Die EU-Kommission prüft derzeit die Einführung einer verbindlichen
Herkunftskennzeichnung für Schweine-, Geflügel-, Schaf- und
Ziegenfleisch. Je nach Art der Kennzeichnung könnten die
Produktionskosten deutlich steigen, heißt es im Entwurf eines
Berichts der EU-Kommission an das Europäische Parlament. Die höheren
Kosten könnten zu einem Großteil auf die Verbraucher abgewälzt
werden. Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte bereits
gewarnt, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch
verursache „enorme Kosten“, die „zwingend auf den Verbraucher
abgewälzt werden müssten“.
NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel (Grüne) bezweifelt, dass
ein Herkunfts-Label für Fleisch zu massiven Preissteigerungen führt.
„In der Vergangenheit wurden ja bereits erste Kennzeichnungspflichten
eingeführt, wenn auch nur sehr rudimentäre. Jedes Mal wurde das
Horrorszenario von Preiserhöhungen von der Lebensmittelindustrie an
die Wand gemalt“, sagte Remmel der WAZ. „Transparenz bedeutet nicht
automatisch Preiserhöhungen, denn viele Daten und Informationen über
die Herkunft von Produkten und Zwischenprodukten liegen bei den
Unternehmen ohnehin vor.“
Auch die Grünen-Verbraucherpolitikerin Bärbel Höhn forderte eine
verbindliche Herkunftskennzeichnung. „Bei Eiern haben wir die
Kennzeichnung und damit Rückverfolgbarkeit bis zum Betrieb“, sagte
Höhn der WAZ. „Die Verbraucher wollen gerade bei Fleisch ausdrücklich
auch den Herkunftsort und nicht nur den Ort der letzten Bearbeitung
wissen.“ Es müsse Informationen zu den Stationen Geburt, Mast und
Schlachtung geben.
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