WAZ: Die alte Leier der Standortfrage. Kommentar von Frank Meßing

Die Reaktion war vorhersehbar: In Deutschland
steigen die Löhne und schon stimmen Wirtschaftsfunktionäre die alte
Leier an und stellen die Standortfrage. Neben den hohen
Energiepreisen trügen nun auch die Arbeitskosten dazu bei, dass
Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit einbüße, klagt der Groß- und
Außenhandelsverband. Dabei weist das Statistische Bundesamt auch
darauf hin, dass zwischen 2001 und 2010 die Arbeitskosten hierzulande
deutlich geringer gestiegen sind als im EU-Schnitt. Das satte Plus in
den beiden Jahren danach lässt sich also mit einem gewissen
Nachholbedarf für die deutschen Arbeitnehmer erklären. Und: Mit 31
Euro pro Stunde liegt die Bundesrepublik längst nicht an der Spitze
in Europa. Schweden, Belgier, Franzosen und andere zahlen deutlich
mehr. Wenn die Arbeitskosten in Südeuropa im Durchschnitt sinken,
kann das ja wohl kein Maßstab für Deutschland sein. Hoch verschuldete
EU-Mitglieder wie Italien, Spanien und Griechenland haben wirklich
Anlass, sich um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sorgen.

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