WAZ: Die Angst vor Fracking bleibt – Kommentar von Michael Kohlstadt zur Gas-Bohrung

Aus Sicht von Fracking-Gegnern ist es eine wohl
perfide Dramaturgie: Gerade erst hat die Bundesregierung ein Gesetz
verabschiedet, das der umstrittenen Gasfördermethode zumindest nicht
komplett den Riegel vorschiebt. Schon will ein
Ruhrgebiets-Unternehmen – gar noch mit kommunaler Beteiligung – auf
den Feldern des südlichen Münsterlandes Bohrtürme errichten.

Verständlich also, dass trotz der Beteuerung, Chemie spiele in
Hamm keine Rolle, nicht nur die unmittelbar betroffenen Anwohner
skeptisch bleiben.

Hinter der Angst vor dem Fracking und der bisweilen hysterisch
geführte Debatte darüber lauert eine in der Bevölkerung weit
verbreitete Distanz gegenüber Industrieprojekten, die zu den
Errungenschaften unserer Technologienation nicht so recht passen
will.

Oft war und ist es aber die Industrie selbst, die es versäumt hat,
Missverständnisse auszuräumen. Und die Politik? Sie lässt die Bürger
– wie so oft – allein mit wichtigen Fragen. Etwa mit der, weshalb wir
angesichts der wachsenden Bedeutung der Öko-Energie über die
Erschließung fossiler Ressourcen überhaupt noch nachdenken.

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