Der Sozialdemokrat Gerhard Schröder war ein
Autokanzler. Die Christdemokratin Angela Merkel ist eine
Autokanzlerin. Selbst der Grüne Winfried Kretschmann ist ein
Auto-Ministerpräsident, der die sauberen Diesel preist. Regierende
neigen dazu, heimische Industrien zu schützen, nicht nur in den USA.
Das ist auch ihre Pflicht, solange daraus nicht blinde Gefolgschaft
wird. Denn die wird der eigenen Industrie langfristig schaden und am
Ende Arbeitsplätze kosten statt retten.
Die kritiklose Lobbyarbeit der Politik für die deutsche
Autoindustrie schadet ihr längst. Die Abwehrschlachten in Brüssel
gegen strengere Abgaswerte haben die Entwicklung alternativer
Antriebe gebremst und damit nur der Konkurrenz in aller Welt
geholfen. Nun geraten auch die Diesel-Werbetouren etwa von Merkel in
den USA zum Bumerang. Wenn selbst Euro-6-Diesel die Stickoxid-Normen
reißen, wird es ernst für den Selbstzünder. Gegen gerichtlich
erstreitbare Fahrverbote helfen keine Plaketten, sondern nur wirklich
saubere Motoren. Wer den Diesel retten will, muss die Autobauer
endlich in die Pflicht nehmen statt sie weiter zu hätscheln.
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