WAZ: Die Bildungspolitik in NRW – Heute so, morgen so – Leitartikel von Walter Bau

Rein inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln. Dieser
Satz mag grammatikalisch etwas daneben sein, dafür beschreibt er aber
anschaulich das, was sich derzeit in der nordrhein-westfälischen
Bildungspolitik abspielt. Hatte Schwarz-Gelb eben erst die Kopfnoten
eingeführt – Rot-Grün verbannt sie wieder vom Zeugnis. Wurden die
Grundschulbezirke von CDU und FDP gekippt – SPD und Grüne ziehen die
Grenzen neu. Flossen die Gelder aus den Studiengebühren in die Unis –
die künftige Minderheitsregierung streicht die Beiträge kurzerhand
wieder. Man kann über all diese Punkte streiten; klar ist jedoch,
dass die Verlässlichkeit auf der Strecke bleibt. Dabei braucht die
Schulpolitik ein hohes Maß an Kontinuität und Planungssicherheit. In
Schulen, in denen vor allem Unsicherheit herrscht, leidet
unweigerlich die Qualität des Unterrichts. Die Pläne, die die
angehenden Koalitionäre von SPD und Grünen präsentieren, zeigen aber
auch, dass beide Parteien die ganz große Kehrtwende in der
Schulpolitik zumindest vorerst scheuen. Bei der Gemeinschaftsschule
gibt es nur Modellversuche, bei Schulbezirken und Turbo-Abi bleibt es
den Kommunen überlassen, welchen Weg sie gehen. Man kann das Vielfalt
nennen. Oder aber das Weiterschieben des Schwarzen Peters.

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