WAZ: Die billigen Zeiten sind längst vorbei. Kommentar von Michael Kohlstadt zu den Spritpreisen

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er ist es
besonders dann, wenn die Dinge angenehm zu sein scheinen. Wie zum
Beispiel die niedrigen Spritpreise, die seit Monaten die Geldbeutel
aller Autofahrer schonen. Seit Monaten sind die Kurse für Benzin und
Diesel im Keller. Auch Besitzer einer Ölheizung hätten in diesem
Winter hemmungsloser als sonst die Thermostate aufdrehen können. So
günstig war der Schmierstoff der Weltwirtschaft zur Überraschung
vieler schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Jetzt ziehen
die Preise an den Zapfsäulen wieder an. Und schon befällt uns leise
Panik. Ist der Traum vom Schnäppchen-Paradies an der Tanke schon
wieder ausgeträumt? Manche von uns haben doch gerade erst eine
jahrelang eingeübte Selbstbeschränkung abgelegt, Sprit nur für einen
jeweils festen Betrag in den Tank zu packen: Volltanken als neues
Konsumerlebnis. Vielleicht tröstet ja der Blick in die Glaskugel der
Experten über die ärgsten Befürchtungen hinweg. Für dieses Jahr sind
die Prognosen günstig. Was danach kommt? So viel ist sicher: Erdöl
ist endlich. Die billigen Zeiten sind schon vorbei.

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