Es ist gut gemeint und doch wieder eine Krücke. Das
Bildungspaket ist das Ergebnis eines Bund-Länder-Kompromisses,
erzwungen vom Bundesverfassungsgericht.
Dabei steht mit 642 Millionen Euro durchaus eine Menge Geld zur
Verfügung. Doch aus Angst vor zu viel Staat mit flächendeckenden
Ganztagsschulen und Förderprogrammen soll es nicht direkt in die
Schulen fließen. Auf der anderen Seite ist die Sorge groß,
arbeitslose Eltern könnten sich aus der Verantwortung stehlen, wenn
ihre Kinder einfach so ein Mittagessen bekommen.
Völlig schmerzfrei sind die Verantwortlichen hingegen, wenn es um
den Aufbau von teuren bürokratischen Strukturen geht. So kommt es,
dass in vielen Kommunen Mitarbeiter von Jobcentern prüfen, ob ein
Kind in der Schule essen darf – und das freilich nur, wenn ein
entsprechender Antrag auch ordentlich ausgefüllt wurde.
Kein Wunder, dass es Hemmungen gibt, wenn Betroffene, deren
Bedürftigkeit klar ist, sich vor Menschen rechtfertigen müssen, die
von Bildung keine Ahnung haben.
Kein Wunder, wenn 2013 – dann soll das Paket auf den Prüfstand –
Mittel gestrichen werden. Weil sie kaum jemand abruft.
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