Kartellamtschef Andreas Mundt ist unter die Sammler
von Fleißkärtchen gegangen. Mit den Bußgeldern im Wurstkartell dürfte
seine Behörde 2014 knapp eine Milliarde Euro für die Staatskasse
eingesammelt haben – ein Rekord und Grund zur Freude für die Freunde
der Marktwirtschaft. Heißt das doch, die Wettbewerbshüter sind als
die natürlichen Verbündeten der Verbraucher in Habachtstellung.
Unternehmen mögen den Wettbewerb nicht, sie streben zu Größe und
Marktmacht, weil sie so Kosten senken und Gewinne erhöhen können. Und
zuweilen sprechen sie ihre Preise illegal ab. Gut, dass Ludwig Erhard
selig 1958 das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung samt
Bundeskartellamt gegen heftigen Widerstand der deutschen Industrie
durchgesetzt hat.
Die Behörde hat eine außerordentliche Schlagkraft entwickelt. Ob
sie in Sachen Wurstkartell richtig liegt, müssen wohl Richter klären.
Hier trifft eine teils mittelständisch organisierte Herstellerbranche
auf fünf Handelsgiganten, die sich über 80 Prozent des Marktes
teilen. Schwer vorstellbar, dass die Kunden flächendeckend mit
überteuerter Wurst über den Tisch gezogen wurden.
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