In der Politik fordern zwar alle Solidarität, aber
in jeder europäischen Hauptstadt versteht man etwas anderes darunter.
Fakt ist: Viele Flüchtlinge aus Afrika und aus dem arabischen Raum
kommen über das Mittelmeer. Europa hat seine Würde in diesem
Flüchtlingsdrama nur deswegen halbwegs bewahrt, weil Italien den
Menschen in Seenot hilft. Die Spielregeln in der EU sind nicht
krisentauglich. Wer die Außengrenze überwacht, hat die Verantwortung.
Wenn Zehntausende kommen, ist ein Land allein überfordert. Die
Italiener sind Meister der Improvisation. Sie lassen sie einfach
weiterziehen. Schuldzuweisungen kann man zu Protokoll geben, eine
Lösung sind sie nicht. Die gibt es erst, wenn sich die Europäer
ehrlich machen. Sie müssen damit leben, dass durch die vielen
Krisenherde noch mehr Flüchtlinge kommen werden und ein fairer
Verteilungsmodus nottut. Mit dem Sankt-Florians-Prinzip kommen wir
nicht weiter.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de