Kaum eine Branche hat keinen Grund, über die Folgen
der Energiewende zu klagen. Die in den letzten Jahren explodierenden
Kosten für Wärme und Strom belasten eben nicht nur die Großindustrie,
sondern auch jeden einzelnen Mieter. Hinzu kommen steigende
Müllgebühren und andere kommunale Abgaben, mit denen klamme Gemeinden
versuchen, ihre Haushaltslöcher zu stopfen.
Die Frage „Wie bleibt Wohnen bezahlbar“, die Vivawest-Chef Schmidt
jetzt aufwirft, ist deshalb aus Konzernsicht nicht nur eigennützig,
sondern durchaus berechtigt. Die Verbraucher differenzieren nicht, ob
die Ausgaben für ihre Wohnung nun auf die Nettokaltmiete oder die
Nebenkosten zurückgehen. Sie spüren aber sehr wohl, dass sie immer
größere Anteile ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben müssen.
Neubauwohnungen gar – nach gesetzlich vorgeschriebenen
Energiestandards und dann auch noch seniorengerecht und mit moderner
Haustechnik – können sich für zehn Euro pro Quadratmeter immer
weniger Menschen leisten. Die sozialen Folgen der Energiewende wurden
bislang unterschätzt. Ein runder Tisch kann nur der Anfang einer
dringend nötigen Debatte sein.
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