WAZ: Die späte Rache des Peter Meyer – Kommentar von Frank Meßing zum ADAC

Weitgehend geräuschlos hat der ADAC an der
Aufarbeitung seiner existenzbedrohenden Krise gearbeitet. Im Mai nun
wollte das Präsidium einen Strich ziehen unter all die Skandale und
Manipulationen, die dem Autoclub seine hohe Glaubwürdigkeit nahmen.

Während die immer noch fast 20 Millionen Mitglieder den Gelben
Engeln mit angeschlossenem Versicherungs- und Reisekonzern offenbar
verziehen haben, flammt intern nun wieder der Machtkampf unter den
älteren Herren auf. Seine Vorstandskollegen hatten Peter Meyer vor
zwei Jahren das Vertrauen entzogen und ihn aus dem Amt gejagt. Als
Chef der einflussreichen Gliederung Nordrhein behielt der Mülheimer
aber geschickterweise seine Plattform im Verein und nutzt diese nun,
um sich an seinem Nachfolger und ehemaligen Stellvertreter August
Markl zu rächen.

Juristisch mag Meyers Veto gegen das Drei-Säulen-Modell seine
Berechtigung haben. Die Art und Weise zeigt aber einmal mehr, dass
der Herren-Club ADAC nicht viel dazu gelernt hat und in Ränkespiele
und Selbstherrlichkeit zurückfällt, die Nährboden für die Skandale
waren.

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