WAZ: Die Tücken der Energiewende – Kommentar von Jürgen Polzin

Viele Jahre hat man gezögert und gezaudert. Nun soll
der große Umbau der Energieversorgung Deutschlands am besten morgen
schon fertig sein. Doch das atemberaubende Tempo überfordert jene,
die an den Pfeilern des Konzepts werkeln: Die Netzbetreiber flehen
bei der Bundesregierung um Hilfe, weil Hochsee-Windparks womöglich
nicht rechtzeitig ans Festland-Stromnetz angeschlossen werden können.
Nun wird deutlich, wie groß die unternehmerischen Risiken sind, falls
die Energiewende ohne Rücksicht durchgepeitscht wird. Ein
Hochsee-Windpark ist Hightech, doch er muss den Strom an Land ins
Netz einspeisen. Fließt keine Energie, gerät die
Milliardeninvestition in stürmische See. Es gibt keine gesetzliche
Regelung, wie Betreiber für Verdienstausfälle entschädigt werden.
Rotoren, Lager und Getriebe dürfen nicht still sehen, sonst nehmen
sie im rauen Klima Schaden. Der Windpark braucht Strom, damit die
Positionsleuchten auf den Masten Flugzeuge und Schiffe warnen. Vor
dem Nadelöhr der Energiewende hatten die Energiekonzerne frühzeitig
gewarnt. Man hätte ihnen zuhören sollen.

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