WAZ: Die vergessene Region – Kommentar von Thomas Wels

Was für ein Befund. Drei von vier Revierbürgern
sehen ihre Interessen von der Bundesregierung vernachlässigt. Und
nun, wer lernt was daraus?

Zum Ersten kann es keiner Bundesregierung gefallen, wenn es einen
wirtschaftlich nicht ganz unbedeutenden Landstrich mit fünf Millionen
Einwohnern gibt, die sich als Vergessene der Republik fühlen.

Zum Zweiten muss sich auch eine Landesregierung fragen lassen, wie
weit sie gekommen ist in der Vertretung der Landesinteressen,
schließlich ist die SPD über den Bundesrat mächtig wie nie. Wenn
Revierstädte an allen Ecken sparen und trotz hoher Schulden Millionen
gen Osten überweisen müssen, ist das vielleicht ein Gesetz, trotzdem
ein Unding.

Womit wir drittens bei den Institutionen des Ruhrgebiets wären.
Die Städte und Gemeinden, sie sind meist dann ganz groß und
metropolenhaft im Schulterschluss unterwegs, wenn es ums Verteidigen
und Geldeinsammeln geht. Mit Gemeinschaftswerk nach vorne, beim
Sparen und Zusammenlegen, regiert doch meist der Kirchturm.

Kurzum: Nicht nur die Außenwahrnehmung ist unterbelichtet, das
Revier selbst bleibt unter seinen Möglichkeiten.

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