Die beschlossene Fünf-Euro-Spritze für die private
Pflegevorsorge ist kein großer Wurf. Gefördert wird nach dem
Gießkannenprinzip nun jeder, der sich eine Zusatzpolice leisten kann.
Na prima! Ein Gutverdiener ist auf einen Zuschuss von fünf Euro nicht
wirklich angewiesen, wird ihn aber trotzdem dankend einkassieren.
Eine Frau mittleren Alters hingegen zahlt bei einer umfassenden
Zusatzvorsorge heute so viel Geld, dass die fünf Euro extra vom Staat
nicht mehr als ein Brosamen sind. Und was passiert eigentlich mit den
Menschen, die sich eine Zusatzversicherung erst gar nicht leisten
können? Die haben eben Pech gehabt. Und bekommen auch keine
Geldspritze. Gerade bei Geringverdienern wäre eine private
Pflegevorsorge besonders notwendig, weil sie im Alter kaum
finanzielle Reserven haben. Wenn sie dann schwere Pflegefälle und
damit richtig teuer werden, muss der Staat einspringen. Immerhin
dürfen die Versicherer auf ein lohnendes Zusatzgeschäft durch die
neuen Verträge hoffen. Da sie Menschen wegen ihres
Gesundheitszustandes nicht ablehnen dürfen, wird zwar deren Risiko
steigen. Aber das können sie am Ende den Versicherten in Rechnung
stellen – durch höhere Beiträge.
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