WAZ: Die Waffe ist die Angst. Kommentar von Dietmar Seher

Der Einsturz der Twin Towers ist in diesem Herbst
zehn Jahre her. Damals hat niemand voraussagen können, wie der mit
dem 11. September so bewusst gewordene Krieg des islamistischen
Terrors aussehen würde. Heute sind wir klüger.

Der Angriff wird weit weniger massiv, weit unkoordinierter, mit
weit geringerem personellen wie finanziellen Aufwand geführt. Aber er
ist effektiv. Seine Waffe ist die Angst. Jeder potenzielle
Selbstmordattentäter vermag die Menschen im Westen mehr zu schrecken
als es eine rote Panzerdivision im Kalten Krieg konnte.

Dieser Gegner ist unsichtbar, unberechenbar – und vor allem ganz
nahe in unseren Städten. Ein Nachbar, sozusagen. Dass Deutschland –
konkret: durchaus das Ruhrgebiet – Rekrutierungszone für Radikale
ist, wissen wir nicht erst seit dem „Essener Taliban“, den die
Islamische Bewegung Usbekistans in einem Nachruf-Video als ihren
Märtyrer preist. Er habe „Deutsche töten“ wollen. Er kam selbst dabei
um.

Es ist deshalb die wichtigste Aufgabe der Sicherheitsbehörden,
verborgene Netzwerke in den Moscheen und im Internet zu enttarnen und
lahmzulegen. Das ist nicht zuletzt im Interesse der Millionen
Muslime, die nichts mit Gewalt zu tun haben – und die von Islamisten
gezielt als menschliches Versteck missbraucht werden.

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