In seinen wohl letzten Tagen als
NRW-Ministerpräsident ist es Jürgen Rüttgers gelungen, sich noch
einen weiteren kräftigen Imageschaden zuzufügen. Oder ihn sich von
seinen Strategen im Hintergrund zufügen zu lassen, sollten sie, was
allerdings wenig glaubhaft erscheint, ohne Weisung über das
Privilegien-Paket für ihren Chef für die Ex-Ministerpräsidenten-Zeit
verhandelt haben.
Ein Mann, der über viele Jahre versucht hat, in der CDU als
„soziales Gewissen“ und bei den Menschen im Land als Politiker
wahrgenommen zu werden, der trotz aller Erfolge bescheiden geblieben
ist und die Bodenhaftung nie verloren hat, steht plötzlich als eine
Art „Raffke“ da. Wer den Anspruch stellt, nach nur fünfjähriger
Amtszeit noch weitere fünf Jahre auf Landeskosten mit Dienstwagen
samt Chauffeur, Büro und zwei weiteren Mitarbeitern versorgt zu
werden, dem muss das Gespür für die Stimmung der meisten Menschen
verloren gegangen sein. Sie hören nämlich täglich von den Politikern,
dass strikt gespart werden muss.
Erst als die Empörung über Rüttgers via Medien bundesweit ein für
ihn verheerendes Echo fand, zog er die Notbremse. Das war richtig. Um
den Imageschaden zu verhindern, aber zu spät.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de