WAZ: Diese Zuwanderer tun NRW gut – Kommentar von Matthias Korfmann

Es kommt immer auf die Perspektive an. Oft wird
hierzulande geschimpft auf Nordrhein-Westfalen: Das Land hat ja so
viele Schulden und einige abgehängte Regionen und überall kaputte
Straßen. Für Menschen aus vielen anderen Staaten hat NRW Charme.
Jammern Sie mal einem Griechen was von der Schuldenlast NRWs vor!
Zuwanderung ist auch ein Vertrauensbeweis. Der Schritt in ein fremdes
Land erfordert Mut und Tatkraft. Dabei kommen heute Menschen mit
höchst unterschiedlichen Motiven: junge Polen, die Europa zugetan
sind und drei Sprachen sprechen, verzweifelte Griechen und Spanier,
Senioren aus den Niederlanden und jene, die aus Elendsquartieren in
Südosteuropa flüchten. Manche träumen von Mahlzeiten, andere vom
Master-Abschluss. Diese Zuwanderung könnte ein Geschenk sein. Der
Hochbetagte, der Pflege braucht, der Meister, der keinen Lehrling
bekommt, die Verwalter der Rentenkasse sagen „endlich“. Nur eines
darf sich nie wiederholen: die Gleichgültigkeit, mit der man den
Migranten der 50er- und 60er-Jahre begegnete. Die Perspektive damals
war falsch.

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