WAZ: Dschihad in Düsseldorf – Kommentar von Tobias Blasius zur Terrorfahndung

Der vereitelte Terroranschlag auf die Düsseldorfer
Altstadt lässt hochschrecken. Man wähnt den Dschihad ja grundsätzlich
woanders, jedenfalls nicht an der längsten Theke der Welt. Nun aber
macht der Generalbundesanwalt deutlich, dass es keine Komfortzone
mehr gibt, aus der sich die Sicherheitslage in Brüssel oder Paris mit
distanziertem Schauder beobachten lässt. Eine international vernetzte
Terrorzelle aus jungen Syrern wollte mitten in NRW zuschlagen.

Warum ausgerechnet hier? Die Sicherheitsbehörden beobachten eine
zunehmende Individualisierung des Terrors. Anschlagsorte folgen einer
Strategie der Nadelstiche und werden immer wahlloser ausgesucht. Die
bittere Erkenntnis: Es kann jeden immer und überall treffen.

Die Festnahmen vom Donnerstag zeigen zugleich, dass über die
„Balkan-Route“ im vergangenen Jahr beileibe nicht nur der schon
sprichwörtliche syrische Arzt unkontrolliert nach Deutschland gelangt
ist. Ohne die entscheidenden Hinweise der französischen Dienste hätte
Düsseldorf wohl in einer traurigen Reihe mit den verwundeten
Metropolen Paris, Brüssel oder Madrid gestanden.

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