Es ist verständlich, wenn Barack Obama versucht,
die Welle des überaus erfolgreichen Börsengangs des Automobilriesen
General Motors zu reiten. Der politisch schwer gebeutelte
US-Präsident braucht nichts dringender als Erfolgsmeldungen aus der
Wirtschaft. Die Wiederauferstehung von GM nach spektakulärer
Verstaatlichung, knallharter Sanierung und nun gelungener
Teilprivatisierung ist ein Meilenstein für die Auto-Industrie und
Ausweis für die zupackende Art der Amerikaner. Eine ökonomische Wende
für die „verzweifelten Staaten von Amerika“ (Spiegel) bringt der
Börsengang nicht.
GM hat einen Gutteil seiner Hausaufgaben gemacht. Nicht mehr und
nicht weniger. In Europa mit seinen Marken Opel und Vauxhall hat der
Konzern noch einiges zu tun. Das Problem der Überkapazitäten ist in
Deutschland lange nicht gelöst, einzelne Werke wie das in Bochum
müssen hart um ihre Existenzberechtigung kämpfen. Es deutet aber
einiges darauf hin, dass die Amerikaner deutsche Ingenieurleistung
mehr wertschätzen als früher. Der Konzern weiß, was er an Opel hat.
Und daran ändert der Börsengang erstmal nichts.
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