Die Erde erwärmt sich, das Klima verändert sich. Man
mag über Ursachen und Verursacher streiten, doch unter den Ländern
der Vereinten Nationen ist unstrittig, dass etwas passieren muss.
Aber was? Um die nötigen Maßnahmen tobt ein vielfacher Kampf: Nord
gegen Süd, Reich gegen Arm, Industrienationen gegen
Entwicklungsländer, Industrie gegen Umweltschützer. Bei Lichte
besehen aber ist es ein Kampf der Gegenwart gegen die Zukunft. Der
Klimawandel ist ein langsamer, kaum spürbarer Prozess. Die Industrie
denkt in Jahresbilanzen, die Politik in Legislaturperioden, die
Menschen in Jahreszeiten. Worüber die Forscher reden, das umfasst
indes Jahrhunderte. Wozu also jetzt die Welt retten? Die Einsicht hat
sich bislang nicht durchgesetzt, dass wir heute die Verantwortung
übernehmen müssen für die Lebensbedingungen der Zukunft. Denn die
Treibhausgase, die wir heute in die Luft blasen, werden den
Klimawandel noch viele Jahrzehnte befeuern. Experten sprechen von
einem Entscheidungsfenster von vielleicht noch zehn bis 20 Jahren. In
dieser Zeit legen wir fest, unter welchen Bedingungen nachfolgende
Generationen leben sollen. Es eilt also. Schaut man indes auf das
weltweite Vorzeigeprojekt der deutschen Energiewende, darf man
pessimistisch werden. Es tobt ein Kampf der Interessen, der das ganze
Projekt gefährdet. Und im Lärm des Lobbyisten-Streits gerät wieder
eines aus dem Blick: die Zukunft.
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