WAZ: Ein Schrecken ohne Ende – Kommentar von Thomas Wels

Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde.
Das Interview des damaligen Deutsche-Bank-Chefs Rolf Breuer kostet
das Geldinstitut mehr als die gut 900 Millionen Euro, die die Erben
des untergegangen Kirch-Imperiums nun erhalten. Vertrauenswürdigkeit
und Seriosität sind das Fundament, auf dem ein Geldhaus steht. Und
das hat durch den geschwätzigen Breuer armdicke Risse bekommen. Es
ist schon ein starkes Stück, wenn ein Banker die Kreditwürdigkeit
seines Kunden via TV in Zweifel zieht.

Ob mit dem Vergleich dieses unappetitliche Kapitel für die
Deutsche Bank tatsächlich geschlossen ist, darf man bezweifeln. Als
börsennotierte Gesellschaft dürfte das Institut verpflichtet sein,
den entstandenen Schaden zu mildern, indem es gegen den Ex-Vormann
Breuer vorgeht. Zudem laufen noch Ermittlungen wegen des Verdachtes
auf Prozessbetrug gegen den ehemaligen Chef Ackermann und den
heutigen Co-Chef Fitschen. Und zu guter Letzt kursiert ein
Verschwörungsszenario, das der Bank Pläne zur Filetierung des
Kirch-Imperiums zuschreibt. Der teure Vergleich ist kein Ende mit
Schrecken, es sieht vielmehr nach einem Schrecken ohne Ende aus.

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