WAZ: Ein Schritt in die richtige Richtung – Kommentar von Karoline Poll zu Plastiktüten

Es ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige
Richtung, wenn der Einzelhandel seine Verantwortung für den
Umweltschutz erkennt – und daraus auch Konsequenzen zieht. Eine
Gebühr auf Plastiktüten lässt den Verbrauch sicher sinken, das kommt
der Umwelt zugute. Nur zu oft landet die Einkaufstüte schließlich
spätestens zuhause direkt im Müll.

Es lässt sich darüber streiten, ob es richtig ist, den Verbraucher
für den Umweltschutz in die Pflicht zu nehmen. Denn er alleine muss
für das grüne Gewissen der Einzelhändler zahlen. Ist das Tütengeld
vielleicht auch eine willkommene Zusatzeinnahme für die Konzerne?

Und warum kümmert sich niemand um die vielen kleinen
Plastiksünden? Die Hygienebeutel für Obst und Gemüse fallen zum
Beispiel nicht unter die EU-Richtlinie; sie bleiben in den
Supermärkten. Dabei landen gerade diese dünnen Abreißtüten oft später
als große Müllinseln im Meer.

Kostenpflichtige Plastikbeutel bei Rewe, Kaufhof und Co. sind
deshalb nur ein kleiner Schritt. Umweltschutz geht noch weiter. Und
dass dieser Schritt vermutlich auch noch Geld in die Konzernkassen
spült, hinterlässt zumindest ein Geschmäckle.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de