Es gibt einfachere Managerposten als den des
Vorstandschefs eines Energieriesen in Zeiten der Energiewende. Für
RWE-Chef Peter Terium kommt hinzu, dass er ein Unternehmen führt,
dessen Eigentümerstruktur an Vielstimmigkeit ihresgleichen sucht.
Dass er wie Eon-Chef Teyssen im Stillen einen radikalen Kursschwenk
vorbereiten kann, ohne dass die Pläne im Vorfeld zerpflückt werden:
undenkbar. Gleichzeitig erwartet man von ihm aber eine Antwort auf
den Eon-Coup, von dem freilich niemand weiß, ob er denn auch gelingt.
Dass Terium nicht den einfachsten Weg wählt, hat er mit seinem
Konfrontationskurs in Sachen Dividende bewiesen. Die klammen Kommunen
verlangen – aus ihrer Sicht sehr nachvollziehbar – als RWE-Aktionäre
verlässliche Einnahmen. Terium erklärte dagegen im Dezember, sich bei
der Ausschüttung künftig nicht mehr allein am Gewinn, sondern auch am
Schuldenstand orientieren zu wollen. Was für den Konzern vernünftig
ist, galt in den Rathäusern als Affront. Der Dea-Verkauf kommt
deshalb zur rechten Zeit, er verschafft Terium Spielraum, den er
dringend braucht. Im Sommer steht die Vertragsverlängerung an. Seine
Chancen haben sich gestern nicht verschlechtert.
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