Kaum ein Konzern in der Republik verändert sich
ähnlich rasant wie Thyssen-Krupp. Es ist auch ein Stück
Strukturwandel vor der eigenen Haustür. Die Industrie an Rhein und
Ruhr erfindet sich neu – dafür ist der Essener Traditionskonzern mit
seinen weltweit 160000 Beschäftigten das beste Beispiel.
Thyssen-Krupp sei kein Stahlkonzern mehr, hat Vorstandschef Hiesinger
unlängst gesagt. Richtig ist: Schon heute trägt die Stahlsparte nur
noch 30 Prozent zum Konzernumsatz bei – Tendenz fallend. Das heißt,
Thyssen-Krupp ist auch, aber längst nicht nur ein Stahlkonzern. Nicht
ob, sondern wie und wie schnell sich Thyssen-Krupp verändern muss,
lautet die Frage. Einflussreiche Investoren glauben, Stahl sei von
gestern und könne nicht Teil der Zukunft eines Hightech-Konzerns
sein. Doch viele Innovationen und Produkte von Thyssen-Krupp haben
direkt oder indirekt mit Stahl zu tun – Autobauteile,
Industrieanlagen, Aufzüge oder U-Boote etwa. Während Gedankenspiele
kursieren, Thyssen-Krupp zu zerlegen, damit kurzfristig orientierte
Aktionäre Kasse machen können, setzt Hiesinger darauf, den Konzern
als Ganzes zu entwickeln. Für NRW und die Mitarbeiter von
Thyssen-Krupp wäre es gut, wenn er damit Erfolg hat.
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