Wikileaks-Gründer Julian Assange war mit einem
hehren Ziel angetreten. Geheimnisse sollten nicht länger geheim
bleiben, jedermann sollte im Internet nachlesen können, was
Firmenlenker, Staatschefs und Geheimdienstler lieber in der Schublade
verschwinden lassen wollten. Doch fünf Jahre nach ihrer Gründung ist
die Enthüllungs-Plattform am Ende, finanziell und moralisch. Weil sie
ihren eigenen hohen Ansprüchen nicht mehr gerecht wurde.
Die Skandale der vergangenen Monate haben dem Ansehen von
Wikileaks massiv geschadet. Assange konnte die
Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn bislang nicht aus der Welt räumen.
Die Plattform brach mit einem ehernen Grundsatz, als die Namen von
Informanten auf einmal im Netz kursierten. Wikileaks wollte dafür
keine Verantwortung übernehmen. Interne Streitigkeiten besorgten den
Rest.
Der Aufstieg und Fall von Wikileaks zeigt, wie schwierig das
Geschäft mit brisanten Informationen ist. Sie müssen eben doch
journalistisch aufbereitet werden – sachlich und gründlich. Sie
ungefiltert ins Netz zu stellen schadet jedenfalls mehr als es hilft.
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