Wenn die Amerikaner der Ansicht sind, dass es an der
Zeit sei, ihre Atomwaffen zu modernisieren, ist das zunächst einmal 
ihre Entscheidung. Erst durch die „nukleare Teilhabe“ innerhalb der 
Nato wird es auch zu einer deutschen Angelegenheit. Dann nämlich, 
wenn Bomber der Bundeswehr nach einer Freigabe durch die US-Regierung
mit Atomwaffen bestückt zum Einsatz kommen. Dass Deutschland als 
kleiner Nato-Partner sich dem Willen der USA widersetzen könnte, ist 
ernsthaft nicht anzunehmen. Dennoch bedeutet der Modernisierungsplan 
für Außenminister Westerwelle eine Niederlage, hat er sich doch mit 
der Forderung, Deutschland müsse atomwaffenfrei werden, weit aus dem 
Fenster gelehnt und hohe Erwartungen geweckt. Bislang sind die in der
Eifel stationierten Waffen offenbar reine Abwurfbomben, die von 
veralteten Tornados ins Ziel getragen werden müssten. Sie sollen nun 
mit modernen Steuerungssystemen ausgerüstet werden. Das bedeutet im 
Klartext, dass der Abzug der Atomwaffen aus Deutschland in die ferne 
Zukunft verschoben ist. Frankreich, Großbritannien und andere 
Mitgliedsstaaten halten an der überkommenen Abschreckungsdoktrin 
fest. Zunächst müsse Russland sein umfangreiches Arsenal reduzieren. 
Klar ist, so lange die Nato eine nukleare Allianz ist, so lange wird 
sie auch an der nuklearen Option festhalten. Dabei weiß seit dem Ende
des Kalten Krieges eigentlich niemand mehr, gegen wen diese Waffen 
eingesetzt werden sollen.
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