Wenn Eon eine Fußballmannschaft wäre, müsste man
wohl sagen: Zuerst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech
dazu. Wobei das ein wenig beschönigend ist, denn der Energiekonzern
ist mit vollem Bewusstsein ein enorm hohes Risiko eingegangen und
hatte darauf gesetzt, die alten Kraftwerksblöcke Datteln 1 bis 3
länger betreiben zu können. Die Lage ist misslich. Eon muss seinen
Lieferverpflichtungen beim Bahnstrom und der Fernwärme nachkommen,
kann es aber nicht, weil der Neubau Datteln 4 auf Grund eines anderen
Urteils auf Eis liegt. Die Düsseldorfer haben zwei Möglichkeiten:
Entweder lassen sie sich den Strom vom Wettbewerber Steag liefern
oder sie bestellen ihn am freien Markt bei einem Netzbetreiber.
Beides entzieht der bisherigen Eon-Argumentation den Boden, wonach
Datteln 4 unabdingbar sei, um die Bahn mit Strom zu versorgen. Nun
muss Eon mit dem Rücken an der Wand über eine Duldung des
Weiterbetriebes verhandeln, und zwar mit dem Umweltministerium der
Grünen. In Wahlkampfzeiten gibt es angenehmere Aussichten. Dass
Datteln 4 jemals ans Netz geht, ist nicht wahrscheinlicher geworden.
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