WAZ: Eon und die Energiewende. Kommentar von Thomas Wels

Bundeskanzlerin Merkel befand gestern, der
drastische Stellenabbau in der Energiewirtschaft habe nicht direkt
mit der Energiewende zu tun; letztlich werde sie zu mehr
Arbeitsplätzen führen. Das ist eine ebenso erwartbare wie gewagte
Aussage. Natürlich hat auch der Blitzausstieg Folgen für
Arbeitsplätze. Nicht nur, weil deutsche AKW deutlich eher vom Netz
müssen als die Regierung vor Fukushima versprochen hatte. Auch weil
die Investitionen in erneuerbare Energien viel Kapital binden, aber
wenig Stellen schaffen. Ob die Energiewende unterm Strich zu einem
Plus an Jobs führt, ist daher zu bezweifeln. Darum geht es aber
nicht, denn Umweltschutz ist kein Jobprogramm. Wie groß allerdings
auch hausgemachte Fehler sind, ist bei Eon zu besichtigen. Die
Kraftwerke in Italien und Spanien, die unter der Ägide des damaligen
Chefs Bernotat und dem Vorstand und heutigen Chef Teyssen übernommen
worden waren, sind so gut wie nichts mehr wert. Das war nicht die
einzige Fehleinschätzung. Sollte das Management weiter der Ansicht
sein, es könne gegen die Sozialpartner den Konzern umbauen, käme eine
gravierende hinzu.

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