WAZ: Erdogan-Gegner in NRW werden bedroht

Der Druck auf Gegner des türkischen Präsidenten
Recep Tayyip Erdogan in Nordrhein-Westfalen hält unvermindert an. Das
berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung
(WAZ, Montagausgabe). Türkeistämmige Politiker und Bürger berichten
danach von massiven Einschüchterungsversuchen. „Erdogan-Gegner in NRW
werden weiter bedroht und als ,Vaterlandsverräter– beschimpft“, sagte
die Landtagsabgeordnete Serap Güler (CDU) aus Köln der WAZ.
Türkeistämmige Gewerbetreibende berichteten von Hunderten
Boykottlisten, die über soziale Netzwerke verbreitet werden.

Der Bochumer Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel (SPD) spricht von
einer Bedrohungslage „auf anhaltend hohem Niveau“. Türkische Behörden
streuten weiter gezielt und systematisch Beleidigungen und politische
Kommentierungen in deutsche Internetseiten und Facebook-Auftritte.
Der Riss zwischen Gegnern und Anhängern der türkischen Regierung gehe
nicht nur durch Nachbarschaften, Vereine und Moscheegemeinden,
sondern spalte auch zunehmend die Familien. Der Kölner Rechtsanwalt
Ramazan Sevinc berichtete der WAZ von mehreren Ehepaaren, die sich
wegen dieses politischen Konflikts scheiden lassen wollen. „Paare
entfremden sich, Eltern reden nicht mehr mit ihren Kindern, Kollegen
nicht mehr miteinander.“

Zudem ist laut WAZ die Zahl der Asylanträge in Nordrhein-Westfalen
durch Türken nach dem vereitelten Putsch und den anschließenden
Verhaftungswellen in der Türkei stark gestiegen. Seien von Januar bis
Juni 2016 laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf)
lediglich 262 Asylanträge aus der Türkei registriert worden, so sei
die Zahl in den folgenden Monaten bis Ende September auf 774
angewachsen, berichtet die Zeitung.

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