Sie treten redegewandt in Talkshows und
Bürgerversammlungen auf, sie mischen sich in den politischen Diskurs
an den Unis, sie beherrschen in etlichen Städten die
Ausländerbeiräte: Rhetorisch geschulte Erdogan-Anhänger dominieren
immer stärker die Debatte um die Themen Türkei und Islam. Sie
vertreten dabei – wie ihr geistiger Ziehvater – eine erzkonservative
und antidemokratische Politik.
Erdogans islamisch-konservativer Partei, der AKP, ist es gelungen,
in Deutschland ein straffes Netz von Organisationen zu etablieren, in
dem sich die Anhänger des Bosporus-Despoten sammeln. Wie sonst ist es
zu erklären, dass sich noch in der Putsch-Nacht „spontan“ 5000 Türken
vor dem Generalkonsulat in Essen zum Protest versammeln?
Der wachsende Einfluss des türkischen Staatschefs in Deutschland
macht zu Recht Sorgen. Seine Anhänger scheuen nicht davor zurück,
Andersdenkende einzuschüchtern. In der Türkei trauen sich viele
Oppositionelle heute nicht mehr, offen ihre Meinung zu sagen. So weit
darf es in diesem Land nicht kommen. Es ist nötiger denn je,
diejenigen Türken und Türkeistämmigen zu unterstützen, die sich mutig
gegen das System Erdogan stellen – in Deutschland und in der Türkei.
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