WAZ: Es geht nicht nur um Griechenland – Kommentar von Walter Bau zu den Problemen der EU

Die griechische Schuldenkrise beherrscht seit
Monaten die europäische Tagesordnung – und noch immer zeichnet sich
keine Lösung ab. Doch die Sorgen vor einem Grexit und den
unabsehbaren Folgen für die EU verstellen den Blick auf die Probleme,
die sich in der Union der 28 Mitgliedsländer auftürmen.

Da sind die Briten, die sich von Europa abkoppeln wollen und in
spätestens zwei Jahren über einen EU-Austritt abstimmen – ein
Alleingang Großbritanniens würde die EU politisch wie wirtschaftlich
erheblich schwächen.

In Spanien und Italien – zwei Länder, die wirtschaftlich längst
nicht über den Berg sind – bekommen die Europaskeptiker immer mehr
Rückenwind. Zudem setzen rechtsextreme und populistische Parteien wie
in Frankreich oder, gerade erst, in Dänemark den europafreundlichen
Parteien immer mehr zu. Gleichzeitig birgt die Flüchtlingsproblematik
mit der ungeklärten Frage, wie die Bootsflüchtlinge innerhalb der EU
verteilt werden, immensen politischen Sprengstoff. Doch jeder schiebt
das Problem nur weiter.

Auf all diese Herausforderungen hat Europa keine Antworten parat.
Doch die Zeit drängt. Auch deshalb wäre es so wichtig, wenn die
Griechenkrise endlich befriedet würde.

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