WAZ: Es muss wieder mehr Markt her – Kommentar von Thomas Wels

Kaum jemand dürfte dem Energieriesen RWE angesichts
abnehmender Milliarden-Gewinne Mitleid entgegenbringen. Das
Unternehmen hat satt verdient. Auch wenn die Milliarden weniger
werden, so sind es immer noch Milliarden. Allerdings kommt die
einsetzende Gewinnschmelze dann doch schnell bei den Bürgern des
Ruhrgebiets an: Auch die hübschen Dividenden, die die Kommunen als
Anteilsbesitzer gerne verbuchen, schrumpfen. 2013 könnten klammen
Städten wie Dortmund oder Essen zweistellige Millionenbeträge flöten
gehen. Die niedrigeren Gewinne sind politisch gewollt, sie sind
aktuell der Preis für die Verlängerung der Laufzeiten der
Atomkraftwerke, die sich in einigen Jahren für RWE auszahlt. Das muss
man als politischen Willen akzeptieren. Abstrus aber ist es, wenn
allein die Einspeisevergütung zur Subventionierung der Erneuerbaren
Energien mit fünf Cent je Kilowattstunde allmählich in die Nähe
dessen kommt, was die Erzeugung von Strom kostet. Damit wird Strom
immer teurer, obwohl es immer mehr davon gibt. Hier muss dringend
mehr Marktwirtschaft ins System.

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